Röhreneklang-
optimierung

Der Klang der 1960er Jahre

Nun hat man sich mühsam einen Röhrenverstärker zusammengebaut oder fertig für viel Geld gekauft, und er klingt doch nicht so gut wie das alte Röhrenradio von 1960, das seit über 50 Jahren im Regal steht. Woran liegt das ?

Zum damaligen Zeitpunkt legte man in erster Linie Wert auf guten Klang. Daher hatten die Geräte zum einen sehr wirkungsvolle Klangregler, zum anderen eine extrem wirksame gehöhrrichtige Lautstärkeregelung. Die heute oft angebotenen Geräte mit möglichst linearem Frequenzgang und ohne jegliche klangbeeinflussende Bauteile können diesen Klang nicht rekonstruieren.

Ich will hier keine zusätzlichen Verstärkerstufen mit Klangregelung behandeln, sondern die einfachen Mittel, die mit wenigen Bauteilen heute wie damals den typischen Klang eines Röhrenverstärkers erzeugen können. Diese Schaltungen kann man im Prinzip vor den Eingang eines jeden Röhrenverstärkers schalten.

Es handelt sich hierbei um eine sogenannte 'Klangblende' sowie um eine gehöhrrichtige Lautstärkeregelung, auch als 'loudness' bezeichnet
(Link zu Wikipedia) .


Der Lautstärkeregler hatte damals ein bis drei Anzapfungen (in den meisten Fällen zwei). An diesen wurden die Bässe stark angehoben, so dass die Bassanhebung um so mehr wirksam wurde, je leiser man die Lautstärke einstellte. In vielen Fällen wurden gleichzeitig die Höhen leicht angehoben, um den Klang noch weiter zu verbessern. Hier der prinzipielle Schaltplan. Dies ist die einfache Variante. Man findet zum Teil sehr komplexe RC-Glieder an den Anzapfungen.

Natürlich können RC-Glieder keine Signale anheben. Eine Bassanhebung wird durch Absenken der Höhen und Mitten erreicht, eine Höhenanhebung durch Absenken der Mitten und Bässe. Ich beschreibe im weiteren jedoch die Wirkung und bezeichne sie daher als "Anhebung". Ein Lautstärkeverlust muss durch Drehen des Lautstärkereglers am Verstärker ausgeglichen werden.


Da Lautstärkeregler mit 2 Anzapfungen heute nicht mehr hergestellt werden, findet man im Internet Ersatzlösungen mit mehreren RC-Gliedern am Lautstärkeregler. Einfacher und flexibler ist jedoch eine kontinuierlich einstellbare gehörrichtige Lautstärkeeinstellung mit einen zusätzlichen Regler. Hier die Schaltung (die Höhenanhebung ist optional).
Zusätzlich hatten Verstärker damals eine Höhen- und Bassregelung, mindestens aber eine Klangblende. Die nachfolgende Schaltung wirkt in einer bestimmten Reglerstellung wie der voll aufgedrehte Bassregler eine üblichen Höhen- und Bassregelung. In Reglerstellungen mit kleiner werdendem Widerstandswert werden die Höhen zusätzlich abgesenkt. In Reglerstellungen mit größer werdendem Widerstandswert werden Mitten und Höhen immer weiter angehoben, bis die Bassanhebung unwirksam wird und der Klang unbeeinflußt ist:


Auf einfache Art kann man zusätzlich eine Höhenanhebung vorsehen.


Klangblende und gehörrichtige Lautstärkeregelung kann man hintereinander schalten. Eine der beiden Schaltungen reicht jedoch in der Regel aus, den Klang ausreichend zu beeinflussen. Mit den Kondensatorwerten sollte man zum Erreichen eines optimalen Ergebnisses experimentieren.

Die in den letzten drei Schaltungen eingezeichneten Lautstärkeregler dienen nur der Veranschaulichung. Sofern ein Verstärker bereits einen Lautstärkeregler hat - dies dürfte der Normalfall sein - wird der eingezeichnete Lautstärkeregler weggelassen.

Tip: Bauen Sie die nachfolgende Schaltung in ein NF-Kabel ein, dass Sie zwischen einer beliebigen Klangquelle und dem Eingang eines beliebigen Röhrenverstärkers benutzen können. Hierdurch erhalten Sie eine universell einsetzbare gehörrichtige Klangregelung, die einen hervorragenden Klang erzeugt.


Stand 2013
Vermeidung von Störgeräuschen
Betreiber der Seite:
Michael Twiste
Kontakt: info@michael-twiste.de